Lina's High School Aufenthalt an einer französischsprachigen Schule

Erfahrungsbericht Schüleraustausch Kanada - New Brunswick French Programm

Ablauf

Nach der Kurzbewerbung habe ich ziemlich schnell Terminvorschläge für ein Vorstellungsgespräch bekommen. Das Vorstellungsgespräch bei Do it! fand ich sehr angenehm, da ich nichts auf französisch/englisch sagen musste und das Gefühl hatte, dass die Mitarbeiterin von Do it! sich sehr für mich und meine Interessen interessierte, um mit mir gemeinsam das beste Land/die beste Provinz auszusuchen. Das Gespräch, das in Frankfurt stattfand, dauerte ungefähr 1,5h und danach war mir klar, dass ich von Do it! gerne während meines Auslandsabenteuers begleitet werden wollte. Davor hatte ich noch ein anderes Vorstellungsgespräch via Skype bei einer anderen Austauschorganisation, welches mir aber nicht so gut gefiel.

 

Nach dem Gespräch bekam ich einen Vertrag mit dem passenden Angebot für meine Interessen zugeschickt. Ich habe mich für das dreimonatige Kanada/New Brunswick French Programm entschieden. Als ich doch unsicher wurde, ob meine Französischkenntnisse für die Verständigung ausreichen, hat mir Do it! geraten, nicht sofort alles wieder zu ändern, sondern mir einen Kontakt einer Schülerin weitergeleitet, die gerade in New Brunswick war und dort an einer französischen Schule unterrichtet wurde. Nach einem Austausch über WhatsApp mit ihr, habe ich mich dann letztendlich dazu entschieden, auch das French Programm zu machen. Ich habe diese Entscheidung nicht bereut!

 

Der Orientation-Tag in Frankfurt hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Man hat andere Schüler kennengelernt, die auch nach Kanada gehen wollten und ebenfalls mit zur Orientation nach Toronto mitkommen wollten. Die Präsentation im Anschluss mit den Eltern zusammen fand ich persönlich ziemlich lang und anstrengend, da auch alle anderen Länder, z.B. Australien noch einmal erläutert wurden, was mich persönlich ja gar nicht interessiert hat.

 

Orientation High School Kanada - Skyline von Toronto

Vor der Orientation in Toronto haben wir das Programm und eine Liste mit Schülern und deren Kontaktdaten erhalten, die mitfahren. Ich habe gesehen, dass ich mit einer anderen Schülerin die einzige von ca. 70 Leuten war, die noch das French Programm gewählt hatte. Diese Schülerin habe ich kontaktiert. In Toronto hatten wir sogar das Glück zusammen auf einem Zimmer zu sein! Wir haben uns super verstanden und ich war froh, schon vorher jemanden zu kennen! Während der Orientation haben wir viel erlebt und ich war traurig, als es schon vorbei war. Die zwei Tage in Toronto gingen wie im Flug vorbei!

 

Anschließend bin ich alleine weiter nach Fredericton geflogen, wo mich meine lokale Betreuerin abgeholt hat, da meine Gastfamilie arbeiten musste. Auf der dreistündigen Fahrt hatten wir Zeit ein wenig zu plaudern und uns kennenzulernen. Außerdem hat sie mit mir eine SIM-Karte für mein Handy besorgt. Als ich abends in meiner Gastfamilie ankam, haben wir auch noch etwas geredet und sie haben mir das Haus gezeigt.

 

Gastfamilie und Schule

Meine Gastfamilie bestand aus einem jungen Ehepaar und deren Hund und Katze. Für sie war ich schon die dritte Gastschülerin. Erst hatte ich noch ein wenig Sommerferien, als ich dann an meinem ersten Schultag zusammen mit meiner Gastmutter, die Mathelehrerin war, zur Schule gefahren bin. Der erste Tag war noch etwas unorganisiert, aber ich wurde nett aufgenommen und eine Schülerin, die später meine Freundin wurde, hat mir die Schule gezeigt. Vorerst war ich die einzige internationale Schülerin bis ca. drei Wochen später noch eine Mexikanerin dazu kam, die aber viel jünger war als ich. Die Polyvalente A. J. Savoie hatte zu dieser Zeit ca. 230 Schüler und ich hatte jeden Tag die gleichen fünf Fächer: Mathe (Pflicht), Französisch (Pflicht), Cuisine=Kochen, Soins de santé= für Leute, die vielleicht später im Gesundheitswesen arbeiten wollen und Englisch. Vor allem Cuisine hat mir viel Spaß gemacht, da es sowas in Deutschland nicht gibt und wir oft leckere Gerichte gekocht haben. Insgesamt empfand ich die Schule in Kanada nicht so stressig wie in Deutschland. Wir hatten fast nie Hausaufgaben und der Unterricht war nicht wirklich schwer. Die Lehrerinnen waren viel „schülernäher“ und wirklich lieb und verständnisvoll! Was ich ziemlich süß fand, war dass die Lehrerinnen ihre Schülerinnen immer „ma belle fille“, „ma ptit cocotte“ nannten.

 

Stadt und Region

Ich wohnte in einer kleinen Stadt (Saint-Quentin) im Nordwesten von New Brunswick, die rein französischsprachig war. Mit ca. 2000 Einwohnern war die Stadt schon ziemlich klein! Auch in der näheren Umgebung gab es keine größere Stadt. Man musste min. 1h fahren, um in eine größere Stadt zu kommen. (Edmunston, Campellton) Landschaftlich war die Umgebung traumhaft. Einmal im Monat unternahmen wir etwas mit anderen internationalen Schülern. Im September beispielsweise waren wir im Mount Carleton Provincinal Parc. Nach einer dreistündigen Wanderung kamen wir oben auf dem Berg an und hatten Blick auf Millionen von bunten Bäumen. Das war ein sehr beeindruckendes Erlebnis! Kurz nach dem schönen kanadischen Indian Summer, fiel bereits Ende Oktober etwas Schnee. Bei Temperaturen von min. -15 Grad Celsius schneite es immer mehr, sodass sogar drei Mal die Schule wegen zu starken Schneefalls geschlossen blieb. Diese wunderschöne Schneelandschaft bot gute Gelegenheiten für Winteraktivitäten wie zum Beispiel Schneeschuh wandern, Skifahren… Einmal haben wir sogar draußen im Wald bei eisigen Temperaturen Essen über dem Feuer gegrillt!

 

Aktivitäten

Ein anderes Highlight war ein Trip nach Ottawa und Montréal. Wir besuchten eine süße kleine Sucrerie (Ahornsirupfabrik) mitten im Wald, lauschten quebecischer Musik und aßen Pancakes mit Ahornsirup. So lebt man wohl als Kanadier! Außerdem konnte ich auch meine Freundin von der Orientation in Toronto wiedersehen. Wir sind gute Freundinnen geworden und ich hoffe, sie mal besuchen zu können. Wir halten auf jeden Fall den Kontakt!

 

Kanadisches Französisch

Zum Schluss will ich nochmal auf das kanadische Französisch eingehen. Ich habe mir New Brunswick/ Nouveau Brunswick ausgesucht, da es die einzige bilinguale Provinz in Kanada ist und man somit auch ein bisschen Englisch mitbekommt, bzw. tröstete ich mich am Anfang mit dem Gedanken, wenn ich nichts verstehe, einfach auf Englisch reden zu können, aber in Saint Quentin konnten die Schüler nicht so gut bis gar kein Englisch. Ganz anders war es schon 1h Fahrt entfernt. Dort wurde man sogar schon im Supermarkt auf Englisch angesprochen. Im Endeffekt habe ich also ausschließlich Französisch gesprochen.

 

Am Anfang war ich ein wenig erschrocken, da ich das kanadische Französisch überhaupt nicht verstehen konnte, da ich eher an den französischen Akzent gewöhnt war… Die Aussprache unterscheidet sich sehr oft von der europäisch französischen Aussprache und es gibt viele Wörter, die es in Frankreich nicht gibt, zum Beispiel sagen die Kanadier oft: „Il fait frette.“ = „Il fait froid.“ Außerdem ist das Englische sehr vertreten in der Sprache: „c’est cute.“ „c’est l’fun.“

 

Schüleraustausch Kanada - Freunde fürs Leben finden

Insgesamt kann ich sagen, dass drei Monate auf jeden Fall zu kurz sind! Es dauert bis man sich eingelebt hat, gute Freunde gefunden hat und man sich gut ausdrücken kann und andere gut versteht. Ich war kurz davor zu verlängern, wofür mir Do It! innerhalb von nur einem Tag ein Angebot geschickt hatte, was ich dann aber letzten Endes doch ablehnte. In diesen drei Monaten habe ich viele neue Freundschaften geschlossen, Erfahrungen für das Leben gemacht, mein Französisch verbessert...

 

(Ich mag das kanadische Französisch jetzt übrigens lieber und habe sogar einen kleinen kanadischen Akzent ;) ) Außerdem habe ich eine zweite Familie gewonnen und hoffe, sie irgendwann wiederzusehen! Vielleicht sogar in Deutschland? Ich rate allen, mindestens 5 Monate zu bleiben! Do it! kann ich auch auf jeden Fall weiterempfehlen und wenn ihr die Chance habt, so etwas zu machen, nehmt diese wahr!