Fabienne in Neuseeland

Eins steht demnach schon fest, sobald das Abi in der Tasche ist bin ich wieder im wundervollen Rangiora zu finden!

Hey ich bin Fabienne, 15 Jahre alt und war 2018 für 3 Monate mit Do it! in Neuseeland, genauer gesagt in Rangiora einem kleinen Ort in der Nähe von Christchurch.

 

Abflug war der 16.07, doch das Abenteuer startete schon viel früher und zwar mit der Vorbereitung. Wochen vorher fingen wir an die letzten Sachen zu besorgen und einen Monat vor Abflug war das große Vorbereitungsseminar. Das Vorbereitungsseminar wurde von Do it organisiert und sollte uns auf unsere große Reise vorbereiten. Wir haben über die verschiedensten Themen geredet von Heimweh bis über kulturelle Unterschiede. Mir persönlich hat das Seminar echt viel gebracht und viele Dinge konnte ich mit Erfolg in Neuseeland anwenden. Auch das Team von Do it war super sympathisch und offen, sodass das Seminar super locker und angenehm war. Mal abgesehen von dem Seminar, war Do it immer eine große Hilfe und hat mich auch bei den kleinsten Dingen tatkräftig unterstützt!

 

Schneller als gedacht kam dann der 16. Juli, unser Abflugtag. Zusammen mit ca. 30 anderen Austauschschülern und einem Do it! Leiter trafen wir uns am Frankfurter Flughafen. Die Aufregung stieg immer mehr und als dann das Boarding begann konnten wir es alle kaum abwarten ins Flugzeug zu kommen. Dann ging es los und die Maschine startete ihre Triebwerke und ich denke jeder Austauschschüler versteht mich wenn ich sage, dass einem in dem Moment 1000 Gedanken gleichzeitig durch den Kopf schießen.

 

Ca. 13 Stunden Flug nach Singapur lagen vor uns und sie vergingen, im wahrsten Sinne des Wortes, wie im Flug. In Singapur angekommen hatten wir ein Layover von ca. 3 Stunden, welches wir nutzten um uns frisch zu machen und ein wenig den riesigen Flughafen zu erkunden. Weiter ging es dann mit ca. 11 Stunden Flug nach Auckland, Neuseeland. Der Flug war für mich persönlich der härtere, da ich die ganzen Abschiedsbriefe meiner Freunde und Familie las und das ganze Flugzeug vollgeheult hatte. Angekommen in Auckland war aber alles wieder gut und dadurch, dass das Orientation Programm direkt los ging war gar keine Zeit über die rührenden Worte nachzudenken.

 

Unsere Orientation ging 3 Tage und wir hatten ein echt tolles Programm. Nach der Ankunft am Flughafen sind wir direkt zu einem wunderschönen Strand gefahren und hatten dort Lunch. Danach ging es auf den Skytower, der Sehenswürdigkeit in Auckland. Die Aussicht war wunderschön! Der nächste Tag war voll von Vorbereitung, in welcher wir viel über das Leben in Neuseeland gesprochen haben, es ging zu Giapo, wo wir Hoky Poky (Neuseeländische Eisspezialität) probieren durften, in das Auckland Museum und wir machten eine Rallye quer durch Auckland. Der Tag war wirklich getaktet, aber unfassbar schön.

 

Der 3. und letzte Tag war unser Abflug zu unseren Gastfamilien. Wir fuhren also morgens schon zum Flughafen und wurden dann so eingeteilt, dass wir alle unsere Flieger nehmen konnten. Allgemein gesehen war die Orientation echt toll! Sie war der perfekte Einstieg in unser Abenteuer und es sind echt viele neue Freundschaften entstanden.

 

Angekommen in meiner Gastfamilie fing mein Abenteuer nun wirklich an und ehrlich gesagt bin ich im ersten Moment damit nicht ganz so klar gekommen, weshalb ich in den ersten Tagen Heimweh hatte. Als dann aber der erste Tag an meiner High School kam, wurde es definitiv besser und ich war bereit meine 3 Monate zu den besten meines bisherigen Lebens zu machen.

 

Meine Gastfamilie bestand aus einer alleinstehenden Mutter mit einer 2 jährigen Tochter, sowie einer weiteren Austauschschülerin aus Südkorea. Außerdem hatten wir einen kleinen Hund. Meine Gastfamilie war echt toll! Meine Gastmutter war die herzlichste Frau die ich je kennengelernt habe und meine kleine Gastschwester war zwar anfangs etwas anstrengend, aber besonders gegen Ende hin hat sie mir sehr vertraut und wir hatten eine richtig tolle Zeit zusammen, auch wenn sie gerade erst 2 Jahre alt war. Meine Gastschwester aus Korea war leider sehr schüchtern, konnte wenig Englisch und wir waren nicht wirklich auf derselben Wellenlänge, was wirklich schade war.

 

Das Haus meiner Gastfamilie war ziemlich mittig im Ort, sodass ich zu Fuß zur Schule gehen konnte und mich oft mit Freunden im Ort treffen konnte. An den Wochenende zeigte meine Gastmutter mir viel Rund um Christchurch, wir kochten oder backten etwas zusammen, machten einen kleinen Spaday oder wir fuhren zu Verwandten. Die ganze Familie hat mich so herzlich genommen, dass es eine zweite Familie für mich geworden ist. Der Abschied fiel wirklich sehr schwer von ihnen.

 

Meine High School war die Rangiora High School, im gleichnamigen Ort Rangiora mit ca. 20.000 Einwohnern. Sie war ziemlich groß, aber im Vergleich zu den deutschen Schulen sehr besonders. Ich war am Anfang, vor meiner Zeit in Neuseeland, sehr unsicher ob ich die richtige Wahl mit der Schule getroffen habe. Schon nach 1 Woche wusste ich es war die perfekte Schule für mich, alle sind super nett, die Fächerauswahl war so groß und allgemein das ganze Ambiente war wirklich toll. Ich habe mich sehr wohl dort gefühlt, alleine schon weil unsere zwei Koordinatorinnen (für die ganzen Austauschschüler) einfach so ein großes Herz hatten und uns immer mit offenen Armen empfangen haben.

 

Meine Schule hatte, im Vergleich zu anderen neuseeländischen High Schools, sehr viele Austauschschüler. Zu meiner Zeit waren es ca. 60, davon 80% aus dem asiatischen Raum. Bevor es nach Neuseeland ging war auch dies etwas, welches mich unsicher machte, denn oft hört man, dass die richtigen ‚Kiwis‘ kein Interesse an den Austauschschülern zeigen einfach weil sie es gewohnt sind und es nichts Besonderes mehr ist.

 

Leider hat sich das auch etwas bestätigt, es war wirklich schwieriger als erwartet. Ich habe mich davon aber tatsächlich wenig unterkriegen lassen, da man meiner Meinung nach in 3 Monaten keine so großen Freundschaften schließen kann, sodass sie auch noch nach der Zeit Vorort halten. Freunde habe ich dann aber doch gefunden, und zwar bei den anderen Austauschschülern. Die anderen hatten immerhin dasselbe Problem und dann hat es sich sehr schnell so ergeben.

 

Jetzt im Nachhinein muss ich auch sagen, dass es die richtige Entscheidung war nicht an den Kiwis festzuhalten und sich zu sagen ich ‚muss‘ richtige Kiwifreunde haben, denn ich habe dadurch echt tolle Freunde bei den anderen Austauschschülern gefunden, welche im Übrigen immer noch sehr gut halten und wir sind fast täglich im Kontakt. Meine Freunde sind also über die ganze Welt verteilt, was eben auch nicht jeder sagen kann.

 

Durch die Menge an Austauschschülern hat meine High School viele verschiedene Trips angeboten. Ich war z.B. für eine Woche an der West Coast. Der Trip war eines der Highlights während meiner Zeit. Ein anderes Highlight war auch der wöchentliche Reitunterricht. Zu meiner High School gehörte nämlich eine Schuleigene Farm mit Rindern und Schafen, sowie einer eigene Reitschule. Wir hatten ca. 15 Pferde, einen rieeesen Reitplatz mit vielen Sprüngen und ganz vielen großen Weiden, welche wir für das Cross Country reiten benutzt haben. Zu der Schulfarm und der Reitschule gehörten auch zwei belegbare Schulfächer Equine Studies und Rural Studies, kurz ‚Pferdekunde‘ und ‚Landwirtschaft‘, beide Fächer habe ich belegt und es war wirklich toll während der Schulzeit sich mit seinem Hobby beschäftigen zu können.

 

Abschließend kann ich zu meiner Zeit nur sagen, dass es die schönste war die ich bisher erleben durfte. Ich war immer ein Mensch, welcher sehr familiär war und wenn ich alleine weg war dann höchstens eine Woche. Ich hätte niemals gedacht, dass die Zeit mich so verändert und ich am Ende meiner 3 Monate am liebsten länger geblieben wäre. Ich habe in den 3 Monaten viel über mich selbst erfahren, viel gelernt und Erfahrungen gesammelt, welche ein Leben lang bleiben. Am liebsten würde ich wieder zurück ins Flugzeug steigen, um alles was ich hier in Deutschland so vermisse wieder zu haben und mein neuseeländischen Leben weiterleben kann, denn es war wirklich besonders.

 

Eins steht demnach schon fest, sobald das Abi in der Tasche ist bin ich wieder im wundervollen Rangiora zu finden!